Grundsätzlich unterscheiden sich natürliche Zähne und Implantate in ihren Eigenschaften voneinander. Das hat zur Folge, dass beispielsweise das Zahnbett gegen Angriffe besser geschützt ist als das Implantatbett. Auch das Ausheilen nach einer Entzündung gelingt besser mit natürlichen Zähnen, was daran liegt, dass die regenerative Potenz ausgeprägter ist. Dieser Fachbegriff meint die besseren biologischen Voraussetzungen des Zahnhalteapparates gegenüber einem direkt am Knochen anliegenden Implantat.
Diese Unterschiede zwischen echten Zähnen und Implantaten haben lange Zeit dazu geführt, dass viele Experten vom Bedarf einer besonderen Pflege ausgegangen sind. Heute wissen wir, dass das nur bedingt stimmt.
Man kann heute davon ausgehen, dass Implantate selbstverständlich Pflege benötigen. Aber eben keine besondere. Die Pflege- und Hygienemittel, die für die Zahnpflege benutzt werden, eignen sich in aller Regel auch für Menschen mit Implantaten. Dennoch lohnt sich ein Blick auf „die üblichen Verdächtigen“, die da wären: Zahnbürste, Zahnseide und Munddusche.
Die Handzahnbürste ist zwar nach wie vor weit verbreitet und leistet ebenfalls nach wie vor gute Dienste. Sie hat allerdings Konkurrenz bekommen, und die nagt gewissermaßen an ihrem Ruf: die elektrische Zahnbürste.
Fakt ist, dass man mit den richtigen Putztechniken mit der Zahnbürste alles tun kann, was Zähne und Implantate benötigen. Fakt ist aber auch, dass eben diese richtige Putztechnik in einer Vielzahl der Fälle nicht stattfindet. Kleine „Aufbaukurse“ in Sachen Zähne putzen mit der herkömmlichen Zahnbürste können daher nicht schaden. Was die spezielle Pflege der Implantate betrifft, ist es wichtig zu wissen, dass die Zahnbürste so gehalten wird, dass sie auch wirklich unter den Zahnfleischsaum rutscht. Dies gelingt am besten, wenn die Zahnbürste in einem Winkel von 45 Grad gehalten wird. Dabei sollten Sie auf zu harte Borsten, die den sensiblen Bereich verletzen können, verzichten.
Der gute Ruf der elektrischen Zahnbürste kommt übrigens nicht von ungefähr. Es ist längst erwiesen, dass sie gründlicher arbeitet als ihre Verwandte ohne elektrische Unterstützung. Von alleine geht das allerdings nicht, die Bürsten müssen optimal eingestellt werden. Schließlich nützt die beste elektrische Zahnbürste nichts, wenn sie nicht alle relevanten Stellen im Mund (und beim Implantat) erreicht.
Zu klären ist außerdem, ob eine Bürste mit oszillierender Technik besser passt oder ein, die mit Schall funktioniert. Diese Frage wird am besten in einem Beratungsgespräch geklärt.
Genau genommen stellt sich diese Frage so nicht, denn sowohl Zahnseide als auch Zahnzwischenraumbürsten sind hervorragende Ergänzungen zur Pflege von Implantaten.
Zahnseide kommt auch dort hin, wo die herkömmliche oder auch die elektrische Zahnbürste es nicht hinschaffen. Für die Pflege der Zähne und der Implantate ist Zahnseide daher zu empfehlen.
In Sachen Gründlichkeit geht die Zahnzwischenraumbürste noch einen Schritt weiter als die Zahnseide. Die sogenannte Interdentalbürste ist in der Lage, durch einen effektiven Putzdruck auch die „abgelegensten“ Stellen zu finden und somit zu einer sehr gründlichen Reinigung beizutragen. Zahnzwischenraumbürsten gibt es in unterschiedlichen Varianten und Größen. Welche davon am besten zu Ihnen passt, sollte Bestandteil eines Beratungsgesprächs sein.
Anzumerken bleibt, dass die Zahnzwischenraumbürste durchaus mit Vorsicht genossen werden sollte. Denn bei falschem Einsatz besteht die Gefahr von Verletzungen der Zahnfleischpapille. Die betroffenen Zahnzwischenräume sollten also bereits offen sein, um die Gefahr von Verletzungen zu verringern.
Mundduschen gibt es schon eine ganze Weile. In den frühen 1960er Jahren kamen sie zunächst in den USA auf den Markt, wo sie sich schnell wachsender Beliebtheit erfreuten. Bei uns in Deutschland fristet die Munddusche ein eher tristes Dasein und hat den Ruf, nicht viel mehr als ein Spielzeug zu sein, das im Wesentlichen teuer ist und Platz im Bad wegnimmt.
Fair ist dieses vernichtende Urteil nicht, denn die Munddusche ist nachweislich äußerst effektiv und erfolgreich bei der Reduzierung von Bakterien und Plaque.
Abschließend kann man sagen, dass Zahnhygiene immer eine wichtige Angelegenheit ist, ob mit oder ohne Implantat. Man kann außerdem konstatieren, dass zusätzliche Maßnahmen wie Zahnseide, elektrische Zahnbürsten oder eben auch die Munddusche als zusätzliche Aktivitäten sinnvoll sein können, jedoch auf die richtige Verwendung geachtet werden muss.