Langlebigkeit von Implantaten: Wie Sie aus lang noch länger machen

Langlebigkeit von Implantaten: Wie Sie aus lang noch länger machen

Implantate sind wohl das Innovativste, was die Zahnmedizin derzeit zu bieten hat. Aussagen über ihre Lebensdauer weichen jedoch meist voneinander ab. Während die ambitioniertesten von einer lebenslangen Haltbarkeit ausgehen, sehen kritische Geister das anders. Die Wahrheit liegt – wie so oft – dazwischen. Und dann gibt es da noch einen leicht mysteriös anmutenden Aspekt.

Das ewige Rätsel?

Die Fachwelt ist ratlos. In 20 bis sogar 40 Prozent der Fälle treten nach ungefähr fünf Jahren Komplikationen auf, die sich in der Regel durch Entzündungen manifestieren. Zwar muss nicht ins Blaue hinein geraten werden, was die Ursachen sind, doch die Erkenntnisse der Spezialisten reichen nicht für exakte Diagnosen aus. Allerdings kann man sagen, dass ein Verlust des Implantats kurz nach dem Einsetzen meist dann entsteht, wenn zwischen Implantat und Kieferknochen keine ausreichende Verbindung entsteht. Die Gründe hierfür könne beispielsweise eine Überbelastung des Zahnimplantats sein, aber auch schlechte Knochenqualität oder bakterielle Infektionen sind als Gründe für den frühen Verlust denkbar.

Ein späterer Verlust ist dagegen eher auf die bakterielle Belastung des Weichgewebes zurückzuführen, die zum Knochenabbau führen kann. Zudem kann es vorkommen, dass das Implantat vom Zahnersatz überbelastet wird.
Aussagekräftige Langzeitstudien dazu gibt es aber noch nicht.

Nicht zu unterschätzen: die Vorgeschichte

Nicht nur die Zeit nach dem Einsetzen von Implantaten ist entscheidend für die Lebensdauer des Zahnersatzes. Auch die Zeit davor spielt eine Rolle. Untersuchungen haben ergeben, dass Patienten mit Parodontitis oder anderen Erkrankungen anfälliger für Probleme mit Implantaten sind. Auch andere Vorerkrankungen, aber auch das Rauchen, Medikamenteneinnahme oder fehlende Knochendichte können die Lebensdauer von Implantaten verkürzen.

Hauptursache für Probleme bei Implantat sind bakterielle Infektionen

Bei der Frage nach den Ursachen für Probleme bei Implantaten sind sich die meisten Fachleute einig darüber, dass einer der häufigsten Gründe bakterielle Infektionen sind. Die wiederum sind üblicherweise die Folge mangelnder Zahnhygiene. Doch auch Leber- und Nierenschäden, schlecht eingestellte Diabetes oder rheumatische Erkrankungen können die Lebensdauer von Implantaten verkürzen. Sogar psychosozialer Stress kann durch die Schwächung der Immunabwehr Auswirkungen auf die Implantate haben.

Die Ursachen für eine verkürzte Lebensdauer von Zahnimplantaten kann allerdings auch beim Behandler liegen. Es kommt vor, dass Implantate so eingesetzt werden, dass die effektive Reinigung durch den Patienten kaum möglich ist. In diesen Fällen kann der Patient zwar alles versuchen, um Bakterien nicht zum Zug kommen zu lassen, aufgrund der falschen Konstruktion wird er allerdings dabei den Kürzeren ziehen. Denn die Bildung und Vermehrung von Bakterien kann er nicht in ausreichendem Maße erzielen, es kommt in der Folge zu Entzündungen.

Was tun?

Das ist gar nicht so schwer. In erster Linie muss der Behandler gewissenhaft vorgehen, sich regelmäßig fortbilden und seinen Wissensstand immer wieder aktualisieren. Zudem sind die Vorgespräche mit dem Patienten enorm wichtig. Wie dieser Artikel deutlich macht, sind selbst kleinste Vorerkrankungen oder aktuelle Beschwerden unter Umständen bedeutsam. Nicht umsonst investieren gute Zahnärzte viel Zeit in Vorgespräche, Anamnese und vorbereitende Maßnahmen wie Knochenaufbau oder die Behandlung von Parodontitis. Auch Unverträglichkeiten sollten dabei keinesfalls ausgeklammert werden.

Der Patient steht natürlich ebenfalls in der Pflicht. Zum einen muss er korrekte Angaben bei den Vorgesprächen machen (was in seinem ureigenen Interesse liegen dürfte). Zum anderen muss er nach dem Einsetzen der Implantate auf regelmäßige und genaue Reinigung achten. Das ist kein Hexenwerk, meist reichen die üblichen Zahnpflegemaßnahmen – wenn sie richtig und regelmäßig durchgeführt werden – völlig aus.

Und zum Schluss: Wer Implantate trägt, sollte regelmäßig zur Nachkontrolle gehen. Denn bei Zahnimplantaten wie auch bei allen anderen medizinischen Maßnahmen gilt, dass Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist. Wenn Entzündungen frühzeitig entdeckt werden, ist es spürbar einfacher, gezielte Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Und somit die Lebensdauer von Implantaten deutlich zu verlängern.